Bildungsangebot im Baugewerbe – mit Köpfchen zum Erfolg

Drei Jahre an praktischer und theoretischer Wissensvermittlung muss ein Auszubildender absolvieren, ehe er im Baugewerbe sein Gesellenstück ablegen kann. Doch die jetzt erworbene Qualifikation sollte nicht als Ende aller eigenen Bemühungen angesehen werden – gerade auf dem Bau lässt sich das Angebot an Fortbildungen sehr gut nutzen, um Karriere zu machen.

Als Bauleiter eigene Verantwortung übernehmen
Durch den Gesellenbrief wird dem Absolventen erlaubt, im Handwerk zu agieren. Er ist damit indes noch nicht weisungsbefugt, darf also keinen Bauabschnitt alleine leiten. In der Regel kann er sich allerdings auf zwei Wegen in die erforderliche Position bringen. Einerseits ist es möglich, ohne weitere Fortbildung den Rang eines Poliers – und somit des Bauleiters – einzunehmen, indem der Betroffene lange Jahre der Berufserfahrung sammelt. Andererseits lässt sich dieser Weg abkürzen, indem das Bildungsangebot im Baugewerbe genutzt wird: Über die Teilnahme an Seminaren und dem Bestehen einer damit verbundenen Prüfung kann sich der Handwerker zum Polier sowie im weiteren Verlauf zum Vorarbeiter und letztlich sogar zum Baufacharbeiter ausbilden lassen. Damit übernimmt er in der täglichen Arbeit eine verantwortliche und beaufsichtigende Stellung, darf im Gegenzug aber gleichfalls mit steigenden Löhnen rechnen. Für die entsprechenden Seminare werden die Bewerber in der Regel von ihren Betrieben wochenweise freigestellt.

Der Meisterbrief öffnet manche Tür
Ob mit oder ohne vorherige Weiterbildung zum Polier: Auch auf dem Bau kommt – wie in jedem Handwerksberuf – nur hoch hinaus, wer eine Meisterprüfung ablegt. Die dafür notwendige Fortbildung kann übrigens direkt nach dem Erhalt des Gesellenbriefes begonnen werden. Anders sieht die Ausgangslage jedoch für Personen aus, die ihren Abschluss nicht im Baugewerbe erworben haben: Sie müssten als Quereinsteiger zunächst einige Jahre an Berufserfahrung auf den Baustellen sammeln, ehe sie zur Meisterschule zugelassen werden. Die dortige Ausbildung kann in Ganz- oder Teilzeit absolviert werden, ist folglich neben der Arbeit ebenso möglich wie innerhalb einiger arbeitsfreier Monate. Da hier kaum praktische Kompetenzen vermittelt werden, legt dieses Bildungsangebot im Baugewerbe den Fokus auf die berufspädagogischen, die rechtlichen und die betriebswirtschaftlichen Aspekte. Denn ein Meister ist nach erfolgreicher Prüfung dazu befugt, eigenständig eine Firma zu leiten und in dieser auch Auszubildende für den Beruf anzulernen.

Der Meister auf dem Bau
Wie beim Polier, so ergibt sich beim Baumeister durch die erworbene Qualifikation eine Veränderung der Arbeit. Die Auswirkungen müssen sich dabei nicht an jedem einzelnen Tage zeigen – auch der Meister verrichtet die üblichen Tätigkeiten. Dennoch darf er dank seiner Kompetenzen einzelne Bauabschnitte oder sogar eine ganze Baustelle eigenständig führen. Er wäre neben der Einteilung des Personals und dem Delegieren von Aufgaben dabei etwa zur Bestellung erforderlicher Materialien befugt. Im Gegensatz zum Polier ist der Meister auch befähigt, die Ausbildung der Lehrlinge zu überwachen. Da die Weiterbildung ihren Hauptschwerpunkt aber auf das Führen eines Betriebes legt, wäre der Meister für die reine Baustellenarbeit ein wenig überqualifiziert – insbesondere seine wirtschaftlichen und rechtlichen Fähigkeiten könnte er hier kaum ausschöpfend einbringen. Dank des Meisterbriefes eröffnen viele Absolventen daher früher oder später eine eigene Firma. Ebenso können sie als Geschäftsführer in einem Betrieb agieren, der nicht ihnen gehört.

Sogar ein Studium ist möglich
Wem das vorgenannte Bildungsangebot im Baugewerbe noch nicht ausreicht, der darf gerne alternative Wege beschreiten. So kann auf einer Hochschule oder einer Fachhochschule die Qualifikation zum Diplom-Ingenieur erworben werden.  Der künftige Bauingenieur erlangt seinen Master-Abschluss im Rahmen eines drei bis vier Jahre andauernden Studiums. Anschließend ist er zu Aufgaben befugt, die meist die Planung und Organisation einer Baustelle umfassen, die sich indes ebenso auf die Konstruktion von Gebäuden oder einzelnen Bauteilen beziehen können. Allerdings genügt der Gesellenbrief alleine für ein solches Studium nicht. Zusätzlich muss bereits in der Schule der erforderliche Abschluss – meist die Hochschulreife – nachgewiesen werden. Darüber hinaus sollten Kandidaten für diesen Bildungsweg eine überdurchschnittlich hohe Intelligenz besitzen. Insbesondere das analytische und logische Denken ist dabei gefragt. Eine Neigung für die Naturwissenschaften muss ebenfalls vorliegen – an der Mathematik, der Physik und der Chemie führt schließlich kein Weg vorbei. Gelingt das, ist die niveauvolle Karriere auch im Baugewerbe möglich.