Geld mit Gewissen – Nachhaltig investieren, stark profitieren!

Die nachhaltige Anlage entwickelt sich rasant zu einem der wichtigsten Trends in der Finanzwelt, allerdings fehlen bislang einheitliche Standards für die Definition nachhaltiger Investments. Während die EU ab 2024 mit der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) klare Regelungen einführt, existieren bereits heute verschiedene Nachhaltigkeitssiegel wie das FNG-Label oder das LuxFLAG ESG-Label.

Tatsächlich geht es beim nachhaltigen Investieren um weit mehr als nur finanzielle Rendite. Wir betrachten nicht mehr nur das klassische Anlagedreieck, sondern erweitern es um eine vierte Dimension: ethische und nachhaltige Werte. Mit spezialisierten Angeboten wie der “Sustainable Plus”-Option können wir gezielt in zukunftsweisende Bereiche wie erneuerbare Energien investieren.

In diesem Ratgeber erfahren Sie, wie Sie Ihr Geld nicht nur gewinnbringend, sondern auch verantwortungsvoll anlegen können. Wir zeigen Ihnen die wichtigsten Grundlagen, Strategien und Möglichkeiten für Ihre persönliche nachhaltige Anlagestrategie.

Was bedeutet nachhaltiges Investieren?

Nachhaltiges Investieren verbindet finanzielle Renditen mit positiven Beiträgen zu Umwelt, Gesellschaft und guter Unternehmensführung. Diese Art der Kapitalanlage gewinnt zunehmend an Bedeutung, da Anleger nicht nur nach finanziellen Erträgen streben, sondern auch positive Auswirkungen auf unsere Welt erzielen möchten.

Definition und Grundprinzipien

Beim nachhaltigen Investieren geht es zunächst darum, Kapital so einzusetzen, dass es neben einer finanziellen Rendite auch einen positiven Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung leistet. Darüber hinaus basiert diese Anlagestrategie auf dem Grundsatz, dass eine gesunde Umwelt die Basis für eine stabile Gesellschaft und eine florierende Wirtschaft bildet.

Die nachhaltige Anlage berücksichtigt dabei drei wesentliche Dimensionen: Umwelt, Soziales und Unternehmensführung. Diese Aspekte ergänzen das klassische Anlagedreieck aus Rendite, Risiko und Liquidität. Allerdings fehlen bislang noch einheitliche, regulierte Standards für die Beurteilung.

Die drei ESG-Säulen erklärt

Die erste Säule “Environment” umfasst alle umweltbezogenen Aspekte. Dabei stehen Klimaschutz, Energieeffizienz und der schonende Umgang mit natürlichen Ressourcen im Vordergrund. Unternehmen werden nach ihrem Umgang mit Umweltverschmutzung, CO2-Emissionen und ihrem Beitrag zum Artenschutz bewertet.

Die soziale Komponente als zweite Säule fokussiert sich auf die Menschen – von Mitarbeitenden über Kunden bis zur Gesellschaft insgesamt. Zentrale Aspekte sind faire Arbeitsbedingungen, Gesundheitsschutz und die Förderung von Diversität. Diese Säule unterstreicht die Bedeutung von Fairness und Gerechtigkeit innerhalb unserer globalen Gemeinschaft.

Die dritte Säule “Governance” bezieht sich auf eine verantwortungsvolle Unternehmensführung. Hierbei werden Aspekte wie Transparenz, Compliance und ethische Geschäftspraktiken bewertet. Eine gute Unternehmensführung stellt sicher, dass sowohl positive Nachhaltigkeitsentwicklungen ermöglicht als auch kontrolliert werden.

Diese drei Säulen stehen in enger Wechselwirkung zueinander und bedingen sich gegenseitig. Für eine wirklich nachhaltige Entwicklung müssen alle drei Dimensionen gleichberechtigt berücksichtigt werden. Nur durch diesen ganzheitlichen Ansatz können Unternehmen und Investoren einen echten Beitrag zu einer nachhaltigeren Zukunft leisten.

Arten von nachhaltigen Anlagen

Für Anleger bietet der Markt für nachhaltige Anlagen eine breite Palette von Möglichkeiten, die sich in verschiedene Kategorien einteilen lassen. Zunächst ist es wichtig zu verstehen, dass nachhaltige Investments über alle traditionellen Anlageklassen hinweg möglich sind.

Aktien und Anleihen

Nachhaltige Aktien ermöglichen eine direkte Beteiligung an Unternehmen, die nach ESG-Kriterien wirtschaften. Darüber hinaus bieten grüne Anleihen, auch “Green Bonds” genannt, die Möglichkeit, gezielt umweltfreundliche Projekte zu finanzieren. Diese Anleihen unterscheiden sich von klassischen Obligationen dadurch, dass die Mittel ausschliesslich in nachhaltige Vorhaben fliessen.

Investmentfonds

Nachhaltige Investmentfonds haben sich als besonders beliebte Anlageform etabliert. Ende 2022 erreichte das Anlagevolumen in Deutschland einen Rekordwert von 739 Milliarden Euro. Ausserdem unterscheiden wir zwischen:

  • Aktiv gemanagte Fonds: Ein Fondsmanager wählt Unternehmen nach strengen Nachhaltigkeitskriterien aus
  • Passive ETFs: Diese bilden nachhaltige Indizes nach und bieten dabei geringere Verwaltungskosten von 0,2 bis 0,5 Prozent pro Jahr

Die Fondsmanager nutzen dabei verschiedene Ansätze zur Auswahl nachhaltiger Investments. Zusätzlich kommen häufig Ausschlusskriterien zum Einsatz, die bestimmte Branchen wie Rüstung, Tabak oder Glücksspiel von vornherein ausschliessen.

Alternative Investments

Im Bereich der alternativen Anlagen finden sich innovative Investitionsmöglichkeiten. Mikrofinanzierung beispielsweise ermöglicht es, soziale Wirkung mit finanziellen Erträgen zu verbinden. Darüber hinaus gewinnen Impact Investments zunehmend an Bedeutung, bei denen neben der Rendite auch ein messbarer positiver Einfluss auf Umwelt oder Gesellschaft im Fokus steht.

Die Wahl der passenden Anlageform hängt von verschiedenen Faktoren ab, insbesondere von der individuellen Risikoneigung und dem gewünschten Grad der Diversifikation. Allerdings zeigt sich, dass nachhaltige Anlagen keineswegs Renditeeinbussen bedeuten müssen. Tatsächlich haben nachhaltige Indizes in den Jahren 2017 bis 2021 sogar höhere Renditen erzielt als ihre konventionellen Pendants.

Nachhaltigkeitssiegel verstehen

Beim Thema Nachhaltigkeitssiegel für Finanzprodukte steht die Orientierung für Anleger im Vordergrund. Zunächst helfen diese Siegel dabei, zertifizierte Finanzprodukte in der wachsenden Masse an Angeboten leichter zu erkennen.

Wichtige Siegel im Überblick

Das FNG-Siegel gilt als der führende Qualitätsstandard für nachhaltige Fonds im deutschsprachigen Raum. Dieses Siegel muss jährlich erneuert werden und basiert auf den weltweiten Richtlinien des UN Global Compacts. Darüber hinaus können Fonds, die zusätzliche Anforderungen erfüllen, bis zu drei Sterne erhalten.

Das Österreichische Umweltzeichen zeichnet sich besonders durch seine staatliche Vergabe aus. Dabei werden nachhaltige Fonds, Bonds sowie Spar- und Girokonten nach strengen ökologischen und ethisch-sozialen Kriterien bewertet.

LuxFLAG (Luxembourg Finance Labelling Agency) vergibt als unabhängige, internationale Organisation insgesamt sechs verschiedene Siegel mit unterschiedlichem Nachhaltigkeitsfokus. Ausserdem existiert das französische ISR Label, das vom Wirtschafts- und Finanzministerium eingeführt wurde und nach einem mehrstufigen Verfahren vergeben wird.

Bewertungskriterien

Die Vergabe von Nachhaltigkeitssiegeln folgt strengen Qualitätsstandards. Zunächst müssen die Finanzprodukte bestimmte Mindestanforderungen erfüllen, die deutlich über das gesetzlich geforderte Umweltschutzniveau hinausgehen.

Entscheidende Bewertungskriterien sind:

  • Transparenz: Die Kriterien müssen öffentlich zugänglich und klar definiert sein
  • Unabhängige Prüfung: Die Einhaltung der Standards wird durch unabhängige Prüfinstitutionen kontrolliert
  • Nachhaltigkeitsanalyse: Alle enthaltenen Unternehmen werden auf ihre Nachhaltigkeit untersucht
  • Regelmässige Überprüfung: Die gestellten Anforderungen werden kontinuierlich überarbeitet

Die Glaubwürdigkeit eines Siegels basiert dabei massgeblich auf der Unabhängigkeit der Vergabestelle. Deshalb wird grosser Wert darauf gelegt, dass die Entwicklung eines Labels durch den Siegelinhaber getrennt ist von der Überprüfung durch den Siegelzertifizierer.

Darüber hinaus spielt die Wirkung der Finanzprodukte eine zentrale Rolle. Beispielsweise muss ein Fonds nachweislich in klimaschonende Projekte investieren oder zur nachhaltigen Entwicklung beitragen. Die Kriterien umfassen dabei sowohl Ausschlusskriterien für bestimmte Branchen als auch positive Anforderungen an die Geschäftstätigkeit.

Für Anleger bedeutet dies mehr Sicherheit bei der Auswahl nachhaltiger Investments. Allerdings sollten sie beachten, dass die Zertifizierung freiwillig ist und verschiedene Siegel unterschiedliche Schwerpunkte setzen können.

Strategien für nachhaltiges Anlegen

Drei zentrale Strategien haben sich für nachhaltige Anlagen etabliert, die unterschiedliche Ansätze zur Erreichung von Nachhaltigkeitszielen verfolgen. Zunächst ist es wichtig zu verstehen, wie diese Strategien funktionieren und welche Vorteile sie bieten.

Best-in-Class Ansatz

Der Best-in-Class-Ansatz wählt gezielt Unternehmen aus, die innerhalb ihrer Branche die höchsten Standards im Bereich Umwelt, Soziales und Unternehmensführung erfüllen. Tatsächlich zeigt ein langfristiger Vergleich, dass nachhaltige Portfolios auf Basis dieses Ansatzes keine Performanceeinbussen hinnehmen müssen. Darüber hinaus sind Unternehmen, die nachhaltig wirtschaften, zukunftsfähiger und krisenresistenter als solche, die kurzfristig denken.

Ausschlusskriterien

Ausschlusskriterien stellen die am häufigsten eingesetzte Strategie dar. In Deutschland nutzen 92 Prozent aller nachhaltigen Fonds eine Kombination aus Ausschlusskriterien und normbasiertem Screening. Die wichtigsten Ausschlusskriterien umfassen:

  • Kontroverse Waffen und Rüstungsgüter (0% Umsatztoleranz)
  • Förderung von Thermalkohle (maximal 5% Umsatz)
  • Tabakproduktion (maximal 5% Umsatz)
  • Verstösse gegen Menschenrechte und Arbeitsstandards

Allerdings unterscheiden sich die Umsatzgrenzen je nach Branche. Bei fossilen Energieträgern sind beispielsweise Umsatzgrenzen von 0,5 oder 1% am globalen Gesamtumsatz üblich.

Impact Investing

Impact Investing geht über traditionelle ESG-Kriterien hinaus und zielt darauf ab, neben einer finanziellen Rendite auch eine messbare positive soziale oder ökologische Wirkung zu erzielen. Diese Anlagestrategie konzentriert sich besonders auf die Erreichung der UN-Nachhaltigkeitsziele (SDGs). Um die SDGs bis 2030 zu erreichen, müssen jährlich etwa 5 bis 7 Billionen US-Dollar investiert werden. Weitere Infos finden Sie hier https://www.vpbank.com/de-ch/privatkunden/anlegen/nachhaltiges-anlegen-bei-der-vp-bank

Der Mikrofinanzsektor stellt dabei den am weitesten entwickelten Markt für Impact Investing dar. Hier finanzieren Kreditgeber Mikrofinanzinstitute in Schwellenländern, die wiederum Einzelpersonen und kleinen Unternehmen Finanzmittel zur Verfügung stellen. Die Daten der letzten 20 Jahre belegen eindeutig: Mit Impact Investing lassen sich neben konkreten sozialen und ökologischen Vorteilen auch positive Renditen erwirtschaften.

Für die Umsetzung dieser Strategien stehen verschiedene Anlageinstrumente zur Verfügung. Besonders wichtig ist dabei die regelmässige Überprüfung und Anpassung der gewählten Strategie, um sicherzustellen, dass sowohl die finanziellen als auch die nachhaltigen Ziele erreicht werden.

Rendite und Risiko einschätzen

Ein langfristiger Vergleich zwischen nachhaltigen und konventionellen Anlagen zeigt bemerkenswerte Ergebnisse. Tatsächlich überzeugt ein nachhaltiges globales Aktienportfolio mit einer Rendite von +289% im Vergleich zu +235% beim konventionellen Portfolio (Zeitraum: Januar 2010 bis Februar 2024).

Performancevergleich mit klassischen Anlagen

Die Analyse verschiedener Marktindizes bestätigt diesen Trend eindrucksvoll. Darüber hinaus zeigen die MSCI SRI-Indizes durchweg bessere Renditen als ihre konventionellen Pendants:

  • World (USD): 9,95% vs. 7,89%
  • USA (USD): 7,09% vs. 6,32%
  • Eurozone (EUR): 2,61% vs. 1,60%
  • Emerging Markets (USD): 2,14% vs. 1,56%

Besonders bemerkenswert ist, dass nachhaltige Anlagen keine grundsätzliche Renditeeinbusse erfordern. Allerdings spielt der gewählte Nachhaltigkeitsansatz eine entscheidende Rolle bei der Performance. Beispielsweise können thematische Investments in erneuerbare Energien zwar höhere Ertragschancen bieten, bringen jedoch aufgrund der geringeren Diversifikation auch erhöhte Risiken mit sich.

Risikofaktoren beachten

Die Wertschwankungen fallen bei nachhaltigen Anlagen in der Regel geringer aus als bei konventionellen Investments. Dennoch müssen Anleger verschiedene Risikofaktoren berücksichtigen:

Marktbedingungen: Konjunkturzyklen, Inflation und Zinssätze beeinflussen die Performance nachhaltiger Investments.

Politische Entwicklungen: Regulatorische Änderungen und neue Umweltgesetze können erhebliche Auswirkungen auf nachhaltige Anlagen haben.

Technologische Risiken: Fortschritte in nachhaltigen Technologien können bestehende Geschäftsmodelle beeinflussen.

Diversifikationsaspekte: Viele nachhaltige Fonds konzentrieren sich auf spezifische Branchen, was das Portfoliorisiko erhöhen kann. Deshalb empfiehlt sich eine ausgewogene Mischung verschiedener nachhaltiger Wirtschaftszweige.

Mittel- bis langfristig zeigt sich jedoch ein verbessertes Risiko-Rendite-Verhältnis. Dies liegt hauptsächlich daran, dass nachhaltig orientierte Unternehmen zukunftsgerichtet arbeiten und für potenzielle Krisen besser gewappnet sind. Ausserdem sinkt bei nachhaltigen Obligationen das Schuldnerrisiko, da ein besseres Nachhaltigkeitsrating eines Unternehmens oder Staates meist mit einem geringeren Ausfallrisiko einhergeht.

Die Integration von ESG-Kriterien wirkt sich besonders positiv auf das Risikomanagement aus. Hierdurch können oft Extremrisiken (sogenannte “tail-risks”) besser erkannt werden. Insbesondere der Faktor “Governance” erweist sich als wichtigster Werttreiber für ein verbessertes Risiko-Rendite-Profil.

Grundsätzlich sollten Anleger einen mittel- bis langfristigen Anlagehorizont wählen. Dies gilt für nachhaltige Investments sogar noch stärker, da die positiven Effekte und grossen Trends Zeit brauchen, um sich zu entfalten.

Erste Schritte zum grünen Portfolio

Der Weg zu einem nachhaltigen Portfolio beginnt mit einer sorgfältigen Planung und klaren Zielsetzung. Zunächst sollten wir uns Zeit nehmen, unsere persönlichen Werte und finanziellen Ziele in Einklang zu bringen.

Persönliche Ziele definieren

Die Grundlage für nachhaltige Anlagen bildet das Verständnis unserer eigenen Wertvorstellungen. Darüber hinaus müssen wir festlegen, welche sozialen, ökologischen oder ethischen Ziele wir besonders unterstützen möchten. Ausserdem ist es wichtig, klare Ausschlusskriterien zu definieren – also Branchen oder Aktivitäten, die wir nicht finanzieren möchten.

Folgende Aspekte sollten wir dabei berücksichtigen:

  • Welche Nachhaltigkeitsthemen sind uns besonders wichtig?
  • Wie hoch soll der Anteil nachhaltiger Investments im Portfolio sein?
  • Welche Branchen möchten wir gezielt ausschliessen?
  • Welchen Zeithorizont haben wir für unsere Anlagen?

Passende Anlageform wählen

Nach der Zieldefinition geht es an die Auswahl der geeigneten Anlageformen. Allerdings sollten wir zunächst unsere finanzielle Situation analysieren. Schliesslich ist es wichtig, dass wir nur Geld investieren, auf das wir längerfristig verzichten können.

Nachhaltige Fonds bieten einen einfachen Einstieg, da sie bereits professionell nach ESG-Kriterien gemanagt werden. Diese ermöglichen schon mit kleinen Beträgen eine breite Streuung. Direktanlagen in einzelne Aktien oder Anleihen erfordern hingegen mehr Expertise und Zeit für die eigenständige Analyse der Unternehmen.

Portfolio strukturieren

Bei der Strukturierung des Portfolios steht die Diversifikation im Vordergrund, mehr dazu erfahren Sie im folgendem Artikel: https://schweizerfinanzblog.ch/langfristige-geldanlage-unsere-7-prinzipien/

Darüber hinaus sollten wir verschiedene Nachhaltigkeitsansätze kombinieren. Die Herausforderung besteht darin, ESG-Kriterien so in den Anlageprozess zu integrieren, dass das volle Potenzial wertsteigernder Faktoren ausgeschöpft wird.

Ein ausgewogenes Portfolio berücksichtigt:

  • Risikomanagement: Durch die systematische Berücksichtigung von ESG-Faktoren können wir Nachhaltigkeitsrisiken minimieren
  • Renditeoptimierung: Nachhaltige Anlagen ermöglichen marktgerechte Renditen ohne Verzicht auf unsere Werte
  • Zukunftsfähigkeit: Unternehmen mit hohen ESG-Standards sind meist besser für Krisen gewappnet

Schliesslich empfiehlt sich eine regelmässige Überprüfung des Portfolios. Dabei sollten wir sowohl die finanzielle Performance als auch die Einhaltung unserer Nachhaltigkeitsziele im Blick behalten. Ein professionelles Beratungsgespräch kann dabei helfen, die richtige Balance zwischen Rendite und Nachhaltigkeit zu finden.

Kosten und Gebühren im Blick

Die Kostenstruktur nachhaltiger Anlagen hat sich in den letzten Jahren deutlich gewandelt. Tatsächlich zeigen aktuelle Studien, dass nachhaltige Fonds und ETFs durchschnittlich 0,83 Prozent pro Jahr kosten, während herkömmliche Produkte mit 0,90 Prozent sogar teurer sind.

Typische Kostenstrukturen

Fondsgebühren setzen sich aus drei wesentlichen Komponenten zusammen:

  • Verwaltungsgebühren: Für das Asset Management durch den Fondsmanager
  • Administrationskosten: Zugunsten der Fondsgesellschaft
  • Vertriebskosten: Für den Vertriebsträger

Darüber hinaus zeigt sich bei aktiv verwalteten Fonds kein wesentlicher Kostenunterschied zwischen nachhaltigen und konventionellen Anlagen. Allerdings fallen bei thematischen Nachhaltigkeitsfonds durchschnittlich höhere Gebühren an. Der Median der laufenden Kosten liegt hier bei 2,3 Prozent, während nicht-thematische nachhaltige Fonds im Schnitt 1,8 Prozent berechnen.

Bei passiven ETFs wird der Unterschied noch deutlicher: Thematische Nachhaltigkeits-ETFs weisen einen Median von 0,45 Prozent auf, während nicht-thematische passive Fonds bei 0,22 Prozent liegen. Diese höheren Kosten lassen sich durch drei Faktoren erklären: proprietäres Research, geringere Wettbewerbsintensität und die spezifische Zielgruppenausrichtung.

Sparmöglichkeiten nutzen

Zunächst bieten passive Anlagestrategien erhebliches Sparpotenzial. Die Gesamtkosten sind in den letzten zehn Jahren deutlich gesunken – von 1,55 Prozent auf aktuell 0,83 Prozent bei nachhaltigen Fonds. Diese Entwicklung wurde besonders durch die stärkere Verbreitung kostengünstiger ETFs vorangetrieben.

Der zunehmende Wettbewerb im Markt für nachhaltige Geldanlagen führt kontinuierlich zu sinkenden Gebühren. Einzig bei nachhaltigen Schwellenländer-ETFs liegen die Kosten noch über denen herkömmlicher Konkurrenzprodukte.

Für kostenbewusste Anleger empfiehlt sich besonders der Blick auf:

  1. Fondsklassen: Institutionelle Tranchen bieten oft günstigere Konditionen
  2. Direktbanken: Häufig niedrigere Ordergebühren als traditionelle Banken
  3. Sparpläne: Ermöglichen regelmässiges Investieren zu reduzierten Kosten

Bei der Auswahl nachhaltiger Banken sollten wir beachten, dass diese häufig einem Transparenzansatz folgen. Während viele konventionelle Banken ihre Kosten durch Mischkalkulationen “verstecken”, legen nachhaltige Anbieter ihre Gebührenstruktur meist offen.

Für Sparprodukte wie Tages- und Festgeld gelten bei nachhaltigen Banken die gleichen Sicherheitsstandards wie bei konventionellen Instituten – sie unterliegen ebenfalls der gesetzlichen Einlagensicherung. Dadurch können wir auch bei nachhaltigen Sparanlagen von maximaler Sicherheit profitieren.

Der Mythos höherer Kosten bei nachhaltigen Anlagen lässt sich inzwischen klar widerlegen. Vielmehr zeigt sich, dass ein scharfer Blick auf Nachhaltigkeit sogar zur Verbesserung der Performance und Robustheit des Produkts am Markt beitragen kann. Nachhaltige Investments stellen damit nicht nur symbolische Beiträge dar, sondern bieten auch aus Kostenperspektive eine attraktive Option für den strategischen Portfolioaufbau.

Erfolgreich nachhaltig investieren

Für den langfristigen Erfolg nachhaltiger Investments spielt die kontinuierliche Überwachung und Anpassung des Portfolios eine entscheidende Rolle. Basierend auf den Bekenntnissen zur Nachhaltigkeit müssen geeignete Massnahmen eruiert und anschliessend implementiert werden.

Regelmässige Portfolio-Überprüfung

Die systematische Überprüfung des Anlageportfolios erfolgt durch quantitative und qualitative Reportings. Zunächst konzentriert sich die Analyse auf zwei Hauptaspekte:

  • ESG-Performance: Bewertung der Nachhaltigkeitsleistung mittels ESG- und Klimarisiko-Kennzahlen
  • Finanzielle Performance: Überwachung der Rendite im Vergleich zu den gesetzten Zielen
  • Risikofaktoren: Analyse potenzieller Markt- und Nachhaltigkeitsrisiken

Darüber hinaus empfiehlt sich eine regelmässige Überprüfung der ESG-Bewertungen der Portfoliounternehmen. Ausserdem sollten wir die Entwicklungen in den ESG-Ratings der führenden Agenturen wie KLD, Sustainalytics, Moody’s ESG, S&P Global, Refinitiv und MSCI beobachten.

Die Qualität der Nachhaltigkeitsdaten variiert allerdings stark, hauptsächlich aufgrund von drei Faktoren:

  1. Unternehmensgrösse
  2. Regionale Unterschiede
  3. Sprachliche Barrieren

Anpassungen vornehmen

Nach der Analyse folgt die gezielte Optimierung des Portfolios. Zunächst müssen wir prüfen, ob die Anlagen weiterhin unseren ESG-Präferenzen entsprechen. Die wichtigsten Kunden-Anforderungen sind dabei “Nachhaltigkeit”, “Auswahlangebot” und “Individualisierung des Portfolios”.

Schliesslich sollten wir bei Anpassungen folgende Aspekte berücksichtigen:

Renditeoptimierung: Aktuelle Studien zeigen, dass nachhaltige Anlagen mindestens genauso gut abschneiden wie traditionelle Anlagen. Allerdings müssen wir beachten, dass die Vergangenheitsperformance keine Garantie für zukünftige Entwicklungen darstellt.

Diversifikation: Je nach Anlageform unterscheiden sich die spezifischen Eigenschaften und Umsetzungsrisiken stark. Deshalb empfiehlt sich eine ausgewogene Mischung verschiedener Anlageklassen und Nachhaltigkeitsthemen.

Marktentwicklungen: Die EU hat kürzlich regulatorische Vorgaben für Nachhaltigkeitsratings erlassen. Diese Änderungen können erhebliche Auswirkungen auf bestehende Investments haben und erfordern möglicherweise Portfolioanpassungen.

Kosteneffizienz: Bei der Portfoliooptimierung sollten wir auch die Vermögensverwaltungskosten und den Tracking Error im Blick behalten.

Darüber hinaus gewinnt das Impact Investing zunehmend an Bedeutung. Hierbei steht neben der finanziellen Rendite auch die messbare positive Wirkung im sozialen oder ökologischen Bereich im Fokus. Die Dimensionen nachhaltiger Investitionen unterstützen und bedingen einander: Eine gesunde Umwelt bildet die Grundlage für eine stabile Gesellschaft und eine florierende Wirtschaft.

Schliesslich empfiehlt sich mindestens einmal im Jahr ein grundsätzlicher Überblick über die eigenen Finanzen. Allerdings sollten wir beachten, dass ein Unternehmen nur dann langfristig erfolgreich sein kann, wenn es seine Kunden gut bedient, fair mit seinen Mitarbeitern und Geschäftspartnern umgeht, ausreichend investiert, Steuern zahlt und keine Umweltschäden anrichtet.

Im Rahmen eines dezidierten Active-Ownership-Prozesses beobachten und analysieren wir die Entwicklung unserer Investments. Treten kritische Punkte auf, die sich nachhaltig auf die Geschäftsentwicklung auswirken können, diskutieren wir diese mit dem Management und begleiten die Umsetzung von Verbesserungsmassnahmen.

Fazit

Nachhaltiges Investieren entwickelt sich rasant von einem Nischenthema zur neuen Normalität am Finanzmarkt. Tatsächlich zeigen die Daten der letzten Jahre, dass nachhaltige Anlagen nicht nur unserem Gewissen gut tun, sondern auch attraktive Renditen erwirtschaften können.

Die Kombination aus ESG-Kriterien, verschiedenen Anlageformen und anerkannten Nachhaltigkeitssiegeln bietet uns zahlreiche Möglichkeiten, unser Geld verantwortungsvoll anzulegen. Allerdings müssen wir dabei stets die Balance zwischen Renditeerwartungen, Risikotoleranz und persönlichen Nachhaltigkeitszielen im Blick behalten.

Schliesslich entscheidet die regelmässige Überprüfung und Anpassung unserer Anlagestrategie über den langfristigen Erfolg. Darüber hinaus helfen uns sinkende Kosten und zunehmende Transparenz dabei, nachhaltige Investments für jeden Anlegertyp zugänglich zu machen. Mit der richtigen Strategie und einem langen Atem können wir nicht nur finanziell profitieren, sondern gleichzeitig einen wichtigen Beitrag zu einer nachhaltigeren Zukunft leisten.